"Quiero darles las gracias a todas las personas que apoyan el colegio. "La Providencia" tiene el potencial de cambiar el futuro de los niños y profesores de Aguablanca. A pesar de la distancia nos sentimos conectados con los corazones llenos de esperanza, fé y alegría."
- Carolina Jímenez, ex profesorade «La Providencia»

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Ein Jahr Kolumbien, sieben Jahre danach

Was ist geblieben?
Nun ist es fast 7 Jahre her, dass ich aus Kolumbien zurückgekommen bin. In dieser Zeit sind einige Erinnerungen verblasst und auch die spanische Sprache kommt mir längst nicht mehr so leicht über die Lippen, wie sie es noch am Anfang tat. Zwar wünsche ich mir jedes Jahr aufs Neue, dass der Winter einfach nicht kommen möge, doch wie sich 40° Grad im Dezember anfühlen, das kann ich mir kaum noch vorstellen. Von den vielen Freunden und Bekannten, die ich über das Jahr in Kolumbien kennen lernen durfte, habe ich nur noch zu einer Hand voll Kontakt und die letzte kolumbianische Kochsession ist nun auch schon ein paar Jahre her. Man könnte meinen, dass kaum etwas geblieben ist von diesen 11 Monaten in einer anderen Welt und dass Deutschland mich wieder voll und ganz vereinnahmt hat. Doch auch wenn nicht mehr jedes Detail meiner Erlebnisse präsent ist, mein Spanisch holprig und meine Kontakte nach Kolumbien weniger geworden sind, so merke ich je mehr Zeit vergeht, wie tiefgreifend diese Erfahrungen meine alltäglichen Handlungen begleiten, meine Lebensentscheidungen mitformen und meine Sicht auf die Welt immer wieder prägen.

Bewusstsein für die eigenen Privilegien
Durch das Jahr in Lateinamerika ist mir bewusst geworden, welche Privilegien ich hier in Deutschland genieße und dass der Pass, den ich mit mir trage, einem Lottogewinn gleicht. In Anbetracht dessen hat es mich nach meiner Rückkehr zuerst wütend und dann hoffnungslos gemacht, zu sehen, wie viele junge Menschen in Deutschland demokratische Werte als pure Selbstverständlichkeit ansehen und ihr Recht und ihre Verantwortung zur Mitbestimmung leichtsinnig abtreten. Zurückblickend auf die schier nicht enden wollende Hoffnung der Kolumbianer, hat sich diese Wut jedoch schnell in die Motivation verwandelt, etwas daran zu ändern.

Etwas ändern, aber wie?
So habe ich mich dazu entschieden, Psychologie zu studieren sowie mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. Dabei habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, junge Menschen für die Missstände im eigenen Leben, wie auch auf der ganzen Welt zu sensibilisieren. Denn Veränderung, ob privat oder gesellschaftlich, kann nur dann stattfinden, wenn ein Bewusstsein dafür existiert, was schiefläuft.
Es ist fast 7 Jahre her, seitdem ich aus Kolumbien zurückgekommen bin. In dieser Zeit haben sich meine Erfahrungen verfestigt, mein Unverständnis wurde zu Veränderungsmotivation und mein Bewusstsein für das Unrecht auf der Welt ist gewachsen und hat sich multipliziert. Ich hoffe eines Tages all das zurückgeben zu können, was mir die Menschen in Kolumbien mitgegeben haben.

Lisa

Weltwärts-Freiwillige 2012/13