"Bildung ist der Schlüssel zu einer sinnvollen und nachhaltigen Entwicklungspolitik. Nur dann, wenn Menschen in die Lage versetzt werden, ihre Lebensumstände selbst zu verbessern, kann sich auch ihre Zukunft verbessern. Unsere Partnerschule La Providencia arbeitet nun schon seit 25 Jahren daran, Kindern diese Chance zu ermöglichen."
- Lukas Frank, Teilnehmer am Weltwärtsprogramm

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Ein Jahr Kolumbien, sieben Jahre danach

Was ist geblieben?
Nun ist es fast 7 Jahre her, dass ich aus Kolumbien zurückgekommen bin. In dieser Zeit sind einige Erinnerungen verblasst und auch die spanische Sprache kommt mir längst nicht mehr so leicht über die Lippen, wie sie es noch am Anfang tat. Zwar wünsche ich mir jedes Jahr aufs Neue, dass der Winter einfach nicht kommen möge, doch wie sich 40° Grad im Dezember anfühlen, das kann ich mir kaum noch vorstellen. Von den vielen Freunden und Bekannten, die ich über das Jahr in Kolumbien kennen lernen durfte, habe ich nur noch zu einer Hand voll Kontakt und die letzte kolumbianische Kochsession ist nun auch schon ein paar Jahre her. Man könnte meinen, dass kaum etwas geblieben ist von diesen 11 Monaten in einer anderen Welt und dass Deutschland mich wieder voll und ganz vereinnahmt hat. Doch auch wenn nicht mehr jedes Detail meiner Erlebnisse präsent ist, mein Spanisch holprig und meine Kontakte nach Kolumbien weniger geworden sind, so merke ich je mehr Zeit vergeht, wie tiefgreifend diese Erfahrungen meine alltäglichen Handlungen begleiten, meine Lebensentscheidungen mitformen und meine Sicht auf die Welt immer wieder prägen.

Bewusstsein für die eigenen Privilegien
Durch das Jahr in Lateinamerika ist mir bewusst geworden, welche Privilegien ich hier in Deutschland genieße und dass der Pass, den ich mit mir trage, einem Lottogewinn gleicht. In Anbetracht dessen hat es mich nach meiner Rückkehr zuerst wütend und dann hoffnungslos gemacht, zu sehen, wie viele junge Menschen in Deutschland demokratische Werte als pure Selbstverständlichkeit ansehen und ihr Recht und ihre Verantwortung zur Mitbestimmung leichtsinnig abtreten. Zurückblickend auf die schier nicht enden wollende Hoffnung der Kolumbianer, hat sich diese Wut jedoch schnell in die Motivation verwandelt, etwas daran zu ändern.

Etwas ändern, aber wie?
So habe ich mich dazu entschieden, Psychologie zu studieren sowie mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten. Dabei habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, junge Menschen für die Missstände im eigenen Leben, wie auch auf der ganzen Welt zu sensibilisieren. Denn Veränderung, ob privat oder gesellschaftlich, kann nur dann stattfinden, wenn ein Bewusstsein dafür existiert, was schiefläuft.
Es ist fast 7 Jahre her, seitdem ich aus Kolumbien zurückgekommen bin. In dieser Zeit haben sich meine Erfahrungen verfestigt, mein Unverständnis wurde zu Veränderungsmotivation und mein Bewusstsein für das Unrecht auf der Welt ist gewachsen und hat sich multipliziert. Ich hoffe eines Tages all das zurückgeben zu können, was mir die Menschen in Kolumbien mitgegeben haben.

Lisa

Weltwärts-Freiwillige 2012/13

Noch einmal Cali

Als ich am 9. September dieses Jahres am Flughafen von Cali ankam, konnte ich mein Glück kaum fassen. Ich war endlich wieder da, das erste Mal nach meinem einjährigen Freiwilligendienst.
Auf der einen Seite kam mir die Zeit in Deutschland, in der ich Kolumbien so sehr vermisst habe, ziemlich lang vor. Aber auf der anderen Seite war es, als ob ich nie  weg gewesen wäre. Alle haben mich so herzlich empfangen wie schon im vergangenen Jahr und ich habe mich wieder direkt zuhause gefühlt. Es war schön, meine Freunde und alle lieb gewonnenen Menschen wiederzusehen. Ich habe jeden Tag genossen, versucht, so viel wie möglich zu erleben und vor allem viel Zeit mit meinen Freunden zu verbringen – und das ist mir auch gelungen. Ich habe wunderschöne Wochen verbracht, die mir tolle Erinnerungen beschwert haben. Diese werden mich wohl bis zu meiner nächsten Reise nach Cali begleiten.

Neben all dem Schönen, das ich erleben durfte, gab es aber auch etwas, das mich nachdenklich gemacht hat. Wie viele von Ihnen bestimmt schon durch die Medien mitbekommen haben, flüchten schon seit einiger Zeit viele Menschen aus Venezuela nach Kolumbien. Sie hoffen dort auf ein besseres Leben und einen gesicherten Job. Doch das ist schwer, denn wie wir wissen, gibt es auch in Kolumbien unzählige Arbeitslose und Menschen, die trotz ihrer Arbeit in Armut leben. Das Problem verschärft sich nun natürlich und ist leider nicht so schnell und einfach zu lösen. So habe ich während meiner Reise an vielen Orten Venezolaner gesehen, die auf der Straße leben, oft zusammen mit kleinen Kindern und einfach nur auf Hilfe hoffen. Dort, oder auch in Bussen, verkauften sie typtische Spezialitäten aus ihrem Land und erzählten, dass sie für einige Zeit nach Kolumbien gekommen sind, um wenigstens ihre Kinder ernähren zu können, die sie in Venezuela lassen mussten. Wie schlecht muss es den Menschen dort wohl gehen, dass sie zum Überleben sogar ihre eigenen Kinder zurücklassen?! Diese Dinge sind für uns wohl sehr schwer zu begreifen und kaum nachvollziehbar, aber für diese Menschen ist es leider die Realität.

Ich habe auf meiner Reise somit wieder viele Gegensätze erlebt: Viele Momente des Glücks, der Freude und Herzlichkeit und auf der anderen Seite Momente der Hilflosigkeit und Traurigkeit. Eben das ist Kolumbien: ein Land voller Gegensätze und Unterschiede. Für mich als Außenstehende überwiegen zwar die positiven Seiten, die Kolumbien zu dem Land machen, das ich liebe und mittlerweile als einen großen Bestandteil meines Lebens bezeichnen kann. Doch leider weiß ich, dass dies für einige Menschen in diesem Land noch nicht so ist und sie noch immer auf der Suche nach einer Lösung sind, um der Armut, Gewalt und den Krisen des Landes zu entfliehen.

Lena
Weltwärts-Freiwillige 2017/18

Neues von Aguablanca e.V.

In den vergangenen Monaten war es eher still um uns als Verein. Dies bedeutet jedoch nicht, dass wir in der Zwischenzeit nicht aktiv waren. Erfahren Sie im folgenden Artikel des Herborner Stadtanzeigers (29.05.2019) mehr über die jüngsten Entwicklungen in der Vereinsarbeit.

Rundbrief im Advent 2018

Vor 30 Jahren wurde das Projekt Aguablanca ins Leben gerufen. Trotzdem war es in diesem Jubiläumsjahr sehr ruhig um uns. Unsere Vorsitzende Jana Stupperich erzählt im Rundbrief, was uns das Jahr 2018 gebracht hat.

Wir wünschen Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit!

Por eso estamos aquí
Conmigo puedes contar

 

Hamburg im Advent 2018

Liebe Freunde und Förderer des Vereins Aguablanca,

in den ersten Tagen meines Freiwilligendienstes in Kolumbien fand in unserer Schule ein Begrüßungskonzert statt. Kleine und große Kinder strömten aus den Klassenzimmern und auf den Schulhof, um dem Kinderchor zu lauschen. Nun liegt mein eigener Freiwilligendienst schon einige Jahre zurück. Doch die oben stehenden Liedzeilen trage ich noch heute mit mir: Deshalb sind wir hier – auf mich kannst du zählen. Es ist die Verbindlichkeit der Aussage, die mir so viel Gänsehaut bereitet.

In diesem Jahr – unserem Jubiläumsjahr – habe ich oft daran gedacht. Als Schwester Julia und Reyna Anfang des Jahres nach langer Zeit des Ankündigens endgültig die Schulleitung an die katholische Kirche und an die zwei neuen Schulleiterinnen Martha Gómez und Luz Londoño übergeben haben, war zunächst nicht klar, inwiefern eine weitere Zusammenarbeit in Zukunft  möglich ist. Hinzu kam, dass Schwester Julia mit Hinblick auf den bevorstehenden Wechsel in der Vergangenheit die Unterstützung aus Deutschland nur sparsam eingesetzt hat: Denn sie wollte, dass keine Anschaffung letztlich der anstehenden Umstrukturierung zum Opfer fällt. Von den monatlichen Spendengeldern in Höhe von 1500 Euro bezahlte sie daher die Lehrergehälter. Trotzdem hatte der Verein mehr Spendeneinkommen als -ausgaben, sodass sich das Vereinskonto langsam stetig füllte. Als Reaktion auf diese Situation haben wir seit Anfang des Jahres keine Gelder mehr nach Cali überwiesen und auch die diesjährigen Mitgliedsbeiträge nicht eingezogen. Weltwärts-Freiwillige haben wir in diesem Jahr ebenfalls nicht entsendet.

Schnell nach Übernahme der neuen Schulleitung wurde jedoch klar, dass eine weitere Zusammenarbeit und Unterstützung unserer Schule genauso gewünscht wie notwendig ist. Eine Diskussion um eine Auflösung des Vereins war von relativ kurzer Dauer. Bei der Jahreshauptversammlung im Juni stimmte eine deutliche Mehrheit für die Fortsetzung unserer Arbeit.

Mit Lukas Frank (stellvertretender Vorsitz), Klara Schelbert, Lisa Steinbrück (beide Beisitzerinnen) und mir besteht der im Sommer gewählte Vorstand nun größtenteils aus ehemaligen „Weltwärts“-Freiwilligen, die Kolumbien kennen, die Gegebenheiten vor Ort verstehen und wissen, wie sehr unsere Unterstützung dort noch immer gebraucht wird. Mit Dietmar Zibelius (Schriftführer) steht uns zudem ein Herborner mit langjähriger Vereinserfahrung zur Seite. Auch er kennt Cali von einem Besuch im Jahr 2013. Im Hinblick auf unser 30-jähriges Jubiläum könnte man sagen: Aguablanca e.V. ist erwachsen geworden – und wir mit ihm.

Mit Hochdruck hat unser verjüngter Vorstand in den letzten Monaten einen Vertrag mit unseren neuen Partnern in Cali ausgearbeitet, wie er in der internationalen Zusammenarbeit üblich ist. Unseren Vorschlag haben die zwei neuen Schulleiterinnen ergänzungslos übernommen. Dieses schriftliche Übereinkommen legt nicht nur unsere gemeinsamen Werte und Ziele fest, sondern regelt auch die bürokratischen und finanziellen Abläufe. Das gibt uns viel Kontrolle. So haben wir außerdem die Gewissheit, dass Spendengelder nach wie vor sinnvoll und vor allem nachhaltig eingesetzt werden. Eine vergleichbare Vereinbarung hat es bisher nicht gegeben. Ich bin überzeugt, dass mit dieser Grundlage sowie durch die positive Erfahrung der Zusammenarbeit daraus mit der Zeit eine ebenso von Vertrauen und gemeinsamem Träumen geprägte Partnerschaft entstehen wird, wie wir sie in den letzten drei Jahrzehnten mit Schwester Julia und Reyna erlebt haben.

Der Vertrag wurde Anfang November unterschrieben. Ab Januar 2019 werden wir also wieder wie gewohnt Geld an unsere Schule nach Aguablanca überweisen. Fördern werden wir vor allem Lehrkräfte und Ausstattung in den Fächern Musik und Informatik, da der kolumbianische Staat diese Bereiche nicht unterstützt.

Wir möchten dabei allerdings zunächst mit den Geldern arbeiten, die wir haben. Wir sind in der glücklichen Lage, momentan nicht auf Spenden angewiesen zu sein. Nicht jede Unterstützung lässt sich beziffern – ich spreche für die Schulkinder in Aguablanca, wenn ich sage, dass es uns allen in diesem Jahr das größte Geschenk ist, wenn Sie gemeinsam mit uns dieses neue Kapitel unserer Arbeit beginnen.

Auf die leckeren Waffeln müssen Sie in diesem Advent jedoch nicht verzichten. Der herrliche Waffelduft erfüllt auch in diesem Jahr die Herborner Innenstadt. Ein privates Team aus fleißigen Waffelbäckern hat sich zusammengetan, um die Therapie des an Krebs erkrankten Jonas Hagner aus Herborn finanziell zu unterstützen. Sie tun dies auf eigene Kosten; der Erlös kommt anschließend zweckgebunden dem Frankfurter Verein „Du musst kämpfen“ zugute. Auch der Erlös aus dem Weihnachtsmarktverkauf der 6. Klassen des Johanneum Gymnasiums ist für einen anderen Zweck bestimmt.

Gerne möchten wir bei der Gelegenheit mit Ihnen über unsere Arbeit und Pläne sprechen. Denn noch immer gilt: Ein Kind ohne Bildung geht uns alle an.

Deshalb sind wir hier – auf mich kannst du zählen.

Ihnen und all denen, die Ihnen wichtig sind, wünsche ich von Herzen eine mit Freude und Zuversicht erfüllte Adventszeit.

 

Ihre dankbare

Jana Stupperich

Ausverkauft: Benefizkonzerte mit Lisa Ebertz und Nicolai Benner

Bereits zum fünften Mal laden Lisa Ebertz und Nicolai Benner zu zwei Benefizkonzerte für Aguablanca ein. Am 23. und 24. März werden sie mit verschiedenen Gastmusikern auf der Bühne der Herborner Kulturscheune stehen, um Spenden für den Verein Aguablanca e.V. zu sammeln. Gut einen Monat vor dem Konzertwochenende sind beide Vorstellungen ausverkauft und alle Beteiligten stecken in den letzten Vorbereitungen.

Tag der offenen Tür am Johanneum Gymnasium

Am kommenden Donnerstag, 1. Februar 2018 findet ab 15.00 Uhr am Johanneum Gymnasium in Herborn der alljährliche Tag der offenen Tür statt. Hier bietet sich Ihnen die Möglichkeit, nicht nur das Portfolio der Schule im Allgemeinen kennenzulernen, sondern auch die Arbeit der Aguablanca AG zu erleben und bei Kaffee und Kuchen mit den Schülerinnen und Schülern ins Gespräch zu kommen. Wir freuen uns über zahlreiches Erscheinen.

Plakat: www.johanneum-herborn.de

Wir gratulieren…

…den 18 Jugendlichen, die in diesem Jahr ihren Abschluss an „La Providencia“ gemacht haben. Am vergangenen Samstag fand zu diesem Anlass in Cali die Abschlussfeier statt. Traditionell begann die Zeremonie mit einem Gottesdienst in der Kirche neben dem Schulgebäude in Aguablanca. Die Gestaltung wurde von den Absolventen selbst, sowie einem kleinem Schulchor unter Leitung von Musiklehrerin Paula übernommen. Im Anschluss fand die eigentliche Zeugnisübergabe auf dem Schulhof statt und war geprägt von nachdenklichen, dankbaren und motivierenden Worten der Schulleiterin Hermana Julia Borrero, sowie den frisch gebackenen „bachilleres“ Leidy Alexandra und Antonio. Für die musikalische Untermalung sorgte der ehemalige Schüler Leonardo López. Neben ihrem Abschlusszeugnis erhielten alle Absolventen ein zusätzliches Zertifikat des staatlichen Lernprogramms „SENA“, welches ihnen eine besondere Qualifikation im Bereich Informatik bestätigt. Die 18 Schülerinnen und Schüler sind der erste Jahrgang, der vollständig an diesem zweijährigen Zusatzprogramm teilgenommen hat und dank der Spezialisierung nun hoffentlich einfacher einen Ausbildungs- oder Studienplatz erhalten kann.

Wir wünschen den jungen Erwachsenen alles Gute für ihren weiteren Lebensweg.

Fotografien © Solanyi Vargas

Kammermusikabend am Johanneum Gymnasium war voller Erfolg

Am vergangenen Freitag fand zum wiederholten Mal der Kammermusikabend in der Aula des Johanneums in Herborn statt. Über 20 ehemalige und aktuelle Schüler des Gymnasiums bezauberten das Publikum mit einem bunten Programm und konnten so großzügigen Applaus und Spenden für unsere Partnerschule in Cali sammeln.

Die Presse berichtete hier über das Konzert.

 

Das erste Adventwochenende steht vor der Tür…

Ganz Deutschland hüllt sich in ein winterliches Gewand. Hier ein paar Programmtipps für das erste Adventwochenende.
Morgen, am 01. Dezember, können Sie bei einem ersten Besuch des Herborner Weihnachtsmarkts zwischen 13:00 Uhr und 19:00 Uhr wie gewohnt zum Glühwein frische Waffeln nach Tante Minnies Rezept genießen. Anschließend laden wir ab 19:30 Uhr in die Aula des Johanneum Gymnasiums ein, wo der jährliche Kammermusikabend stattfindet.
Am Samstag werden Schüler der sechsten Klassen des Johanneums selbst gebastelte Produkte, Marmelade und Plätzchen auf dem Weihnachtsmarkt verkaufen. Die Einnahmen sind ebenfalls zu Gunsten des Projekts.
Wir freuen uns über zahlreiche Besucher!

Kammermusikabend 2017

Er gehört mittlerweile zum Jahresprogramm des Johanneum Gymnasiums Herborn: Der Kammermusikabend für Aguablanca am Freitag vor dem ersten Advent wird auch dieses Jahr wieder in der Aula der Schule stattfinden. Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums werden am Freitag, dem 01. Dezember ab 19:30 Uhr ein buntes Repertoire aus musikalischen Beiträgen präsentieren. Der Eintritt ist frei, es wird jedoch um eine Spende für das Projekt gebeten.

Wir freuen uns über zahlreiches Erscheinen.